Live Review: The 69 Eyes 2016
Es wurde Zeit die Finnen von The 69 Eyes einmal mehr in Deutschland live zu erleben! Erst kürzlich haben sie ihr neues Album Universal Monsters veröffentlicht und werden dieses nun auf kleiner Live-Tour promoten.
Die Eyes können seit Jahren auf eine treue Fanbase in Deutschland vertrauen, ähnlich wie Ville Valo von H.I.M., Nightwish oder Apocalyptica lieben die Deutschen ihre Skandinavischen Rock- und Metalbands. Im Altersdurchschnitt war alles vertreten, von 16 bis 66 feierten alle gemeinsam.
Mit der Single Jet Fighter Plane im Gepäck rockten die 5 Vampire aus Helsinki in Hamburg die gut gefüllte Markthalle. Als Support waren die Leipziger The Fright angekündigt. Leider konnten sie den Support-Act an diesem Tag nicht wahrnehmen, denn die stilistisch super zum Hauptact passende Formation wurde durch eine Autopanne daran gehindert in Hamburg aufzuschlagen. Einen alternativen Support so kurzfristig gab es leider nicht. Diesem Umstand geschuldet wurde das Programm etwas vorgezogen, so dass The 69 Eyes bereits 20:40 beginnen konnten. Nach einem langen Intro begann das Set mit Devils, das Publikum war euphorisch mit dabei und jubelte der 5-Mann-Formation zu. Die Finnen stehen wohl generell auf rote Beleuchtung, so gab es während der Show nur kurze andersfarbige Ausreißer. Zudem machte eine Mütze mit Schild und die Sonnenbrille es schwer, Jyrki ins Gesicht schauen zu können.
Des Weiteren vermied es Frontmann Jyrki 69 allzu große Ansagen zwischen den Liedern zu machen. Lediglich ein „Hallo Hamburg“ und die Ansage der Songtitel ab und zu brachte er über die Lippen. Generell muss man leider sagen, dass sie das Publikum nicht sonderlich eingebunden haben, sondern ihre Show stumpf hintereinander weg abgearbeitet haben und dann auch wortlos mit einem Winken hier und einem Plektrum dort für die Fans am Ende die Bühne verließen. Der Unterhaltungswert dieses Abends war daher etwas reduziert.
In der zweiten Hälfte, mit älteren Stücken und ihren Klassikern wie Sleeping with Lions oder Never Say Die taute das Publikum mehr auf, es wurde rhythmisch geklatscht und teilweise ziemlich schief mitgesungen. Man konnte deutlich merken, dass die älteren Semester wohl vertraut mit den Eyes-Hits sind, die jüngeren Fans um die 20 oder darunter, aber eher so tun als würden sie die Songs kennen. Andersherum verhielt es sich mit Songs des aktuellen Albums wie Jet Fighter Plane. Akustisch waren einige Parts schwer nachvollziehbar. Zum einen kam die Stimme ab und zu nicht wirklich beim Publikum an, zum anderen legte Jyrki 69 gern einige Zeilen lang Pausen ein oder sang an der falschen Stelle den Text. Sicherlich nicht sein bester musikalischer Abend, das muss man leider sagen. Ein Besucher am hinteren Ende des Konzertsaales berichtete zudem, dass der Sound weiter hinten noch schlechter gewesen sei als vor der Bühne. Üblicherweise ist es hinten meist besser…
Die größte Reaktion löste zunächst Feel Berlin bei dem Publikum aus, hier flogen die Arme in die Höhe und es wurde stellenweise eifrig mitgesungen. Das reguläre Set endet mit dem kraftvollen Cover von Blondies Call Me. Dieser Song bietet, als wohl härtester Metal-Song des Sets, ein gutes Ende, alle gehen noch einmal richtig ab und schütteln die Haare heftig.
Das Konzert beinhaltet eine kleine Zugabe von 3 Songs, welche alle samt ihre 3 wohl größten Hits darstellen. Den Anfang macht Brandon Lee, ihre Hommage an den „The Crow“-Star. Romantisch wird es bei Dance D‘Amour, das Tempo wird rausgenommen und einige Zuschauer wiegen beseelt hin und her, während sie Jyrkis Stimme lauschen.
Zum guten Schluss ertönt kraftvoll Lost Boys, bei dem alle noch einmal mitsingen und im Chorus unterstützen. Das Konzert war solide, aber es gab in der Laufbahn der Eyes eine Vielzahl wesentlich energetischerer Auftritte mit mehr Interaktion. Man hatte das Gefühl, sie spulen ihr Programm einfach nur ab. Wirkliche Highlights blieben hier leider aus.
Text & Photos: Mandy Privenau
Setlist The 69 Eyes:
Devils • Miss Pastis • Betty Blue • Gothic Girl • Dolce Vita • Sister Of Charity • Angel On My Shoulder • Jet Fighter Plane • Tonight • Sleeping With Lions • Never Say Die • Wasting The Dawn • Feel Berlin • The Chair • Call Me ••• Brandon Lee • Dance D‘Amour • Lost Boys